TB-Dipl.-Ing. Andreas Greml

Niedrigenergie- und Passivhaus

Der Gebäudebereich ist derzeit für ca. 40% unseres Energiebedarfes verantwortlich. Während man in vielen anderen Bereichen (insbesondere Verkehr) noch über keine praktisch umsetzbaren Lösungen verfügt, geht es im Gebäudebereich vor allem um die Umsetzung der mittlerweile bereits erprobten Konzepte. Das Niedrigenergiehaus* bzw. Passivhaus** sind die derzeit nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch günstigsten Konzepte über die Nutzungsdauer.
Wesentliches Merkmal beider Gebäudekonzepte ist neben der erhöhten Wärmedämmung der Einbau einer "Komfortlüftung" (komfortorientierte Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung). Die energetische Zukunft gehört auf alle Fälle dem Passivhauskonzept, wobei dieses nicht zwingend über die Luft beheizt werden muss. Das Passivhaus ist jedoch definitionsgemäß der einzige Gebäudetyp bei dem dies grundsätzlich mit der hygienischen Luftmenge möglich ist (Kostenreduktion). Im Idealfall werden sowohl Niedrigenergie- als auch das Passivhaus ausschließlich mit erneuerbaren Energieformen (Solar, Biomasse, Wärmepumpe,..) über ein kleines statisches Heizungssysteme (Fußbodenheizung bzw. Radiatoren) beheizt.

*Niedrigenergiehaus: Heizwärmebedarf max. 40 kWh/m² Brutto-Grundfläche und Jahr)
 **Passivhaus: Heizwärmebedarf max. 15 kWh/m² Nutzfläche und Jahr

Die 6 Schritte für einen geringen Heizwärmebedarf (HWB)

  1. Kompakte Gebäudehülle
  2. Optimierung der Fensterflächen (Größe, Ausrichtung, U-Wert, g-Wert)
  3. Hohe Wärmedämmung (U-Wert 0,10 - 0,15 W/m²K für alle Bereiche (mind. 20 cm)
  4. Weitgehende Wärmebrückenfreiheit
  5. Luft- und winddichte Gebäudehülle
  6. Zu- und Abluftanlge mit Wärmerückgewinnung (Komfortlüftung)

Heizwärmebedarf: Jener Nutzenergiebedarf der notwendig ist, um das Gebäude auf 20°C zu halten. Der Heizwärmebedarf ist auch ausschlaggebend für die Einordnung im Energieausweis.

Haustechnik entscheidet über Komfort und Endenergiebedarf

Eine dem Energiebedarf angepaßte, bzw. auf Komfort orientierte Haustechnik gewährleistet hohe Nutzerzufriedenheit und geringe Energiekosten. Denn bei einem Niedrigenergie- bzw. Passivhaus machen die Verluste der Haustechnik oft bis zu 50% des gesamten Endenergiebedarfs (einzukaufende Energie) für Heizung und Warmwasser aus.

Optimierung für Sommer- und Winterfall

Sowohl bei Büro als auch bei Wohngebäuden zeigt sich, dass sich die Optimierung nicht auf den Winterfall beschränken darf. Sowohl das Gebäudekonzept als auch die Haustechnik muss auch in den Sommermonaten (und den mittlerweile verschärften Klimabedingungen) zufriedenstellende Raumklimatas zur Verfügung stellen, um optimale Wohn- bzw. Arbeitsbedingungen zu schaffen. Nicht "gerade noch akzeptable", sondern ausgezeichnete Wohn- und Arbeitsbedingungen - bei vertretbaren Gesamtkosten (Investitons- und Betriebskosten) - sind das Ziel.

Wenn sie an gesamthaften Konzepten und Lösungen interessiert sind, ...